DIE DRITTTE KAMMER – DIE VOLLENDETE SPECULATION FUEHRT ZUR NATUR ZURUECK (3)
Der "Hentzenpark" - Eine Rekonstruktion seiner Geschichte in anekdotischen Einzelbildern

Das Anwesen der Hentzens vor dem 2. Weltkrieg

Bis 1915 bleibt das Anwesen im Besitz der Familie von Recklinghausen. In den drei darauffolgenden Jahren wechselt es mehrfach den Besitzer und wird 1918 von dem Remscheider Tuch-Fabrikanten Walter Hentzen mit Kriegsanleihen, deren Wert kurz darauf verfällt, gekauft. Walter Hentzen, der ältere von zwei Brüdern englischer Abstammung stirbt 1934. Seine Witwe heiratet vier Jahre später den jüngeren Bruder Arthur, der bis dahin seine Wolltuch-Fabriken in England und Lettland geleitet hatte. In Lettland war er auch Konsul. Unter seiner Obhut wird das Anwesen ab 1938 renoviert und der Garten neu angelegt. Das Gewächshaus wird erweitert, der Hund Udo erhält einen Zwinger hinterm Haus und ein Wintergarten erweitert die Nordseite der Villa. Parallel zum Leinpfad wird ein terrassenartiger Weg aus Bruchsteinplatten angelegt, der als Aussichtsplattform hinüber zur Insel Nonnenwerth und hinauf zum Drachenfels dient. Im Gärtnerhaus vorne an der Straße lebt jetzt der Obergärtner Schmitz mit seiner Familie, der nach dem Krieg bis in die 60iger Jahre hinein das Gewächshaus mit diversen Mistbeeten und den Obstgarten pachten wird. Neben weiteren fünf Gärtnern beginnt 1939 Matthias Münz, der heute noch im Wickchen lebt, sein Landjahr in der Gärtnerei. Er hilft mit bei der Neuanlage des Gartens. Es werden zum Beispiel neue Staudenbeete neben Hortensienbüschen zum Rhein hin angelegt, eine Vogeltränke wird gebaut, Rhododendron hinter der Weißdornhecke angepflanzt. Er wird ab 1940 als einziger zurückbleiben, als alle anderen Gärtner schon zum Kriegsdienst eingezogen sind, um dann selbst ab 1943 an die Ostfront zu müssen.