DIE DRITTE KAMMER - RAUSCHEN (Köln 1999)


Der Aquarist

Wir ergreifen das wogende Wohnzimmergemälde "Aquarium" als Metapher, die den alten, unliebsamen Entwurf des Pittoresken mit der gläsernen Hülle eines aktuellen Naturbezugs versieht. Mit dem künstlerischen Verweis auf das Pittoreske eröffnet sich uns ein Handlungsterrain, dem wir mit der Thematisierung des "tabuisierten Intimen" gedankliche Frischluft zuführen. Der Bedeutungsurprung des Begriffs des Pittoresken liegt im frühen 18. Jahrhundert und definiert am Anfang sowohl das Bildhafte, das Ausschnitthafte eines Bildes, als auch das effektvoll komponierte Malerische. Das Wort entwickelt sich zunächst aus dem reinen Malereizusammenhang, wird dann auf den Landschaftsgarten und dessen widersprüchliche Stimmungen übertragen, um mit dem ausgehenden 18. Jahrhundert so allgemein ästhetische Kategorien wie "elegante Unordnung" oder "anmutige Nachlässigkeit" zu beschreiben.